Die Dichter des 21. Jahrhunderts sind gezwungen, sich immer noch oder wieder mit dem Krieg zu beschäftigen. Im Unterschied zu alten Zeiten stehen aber heute keine Heldengesänge mehr im Vordergrund, sondern die zeitgenössische Lyrik protestiert vor allem gegen jede Form von Gewalt. Im georgisch-deutschen Blog von Bella Chekurishvili gibt es ab sofort eine Sammlung von ganz aktuellen Gedichten georgischer Autorinnen und Autoren zum Thema des Krieges. Diese betreffen sowohl den Russisch-Ukrainischen als auch den Russisch-Georgischen Krieg. Sie sollen das Schreckensantlitz des Krieges abbilden.
Interlinearübersetzung: Bela Chekurishvili.
Nachdichtung: Sabine Schiffner.
ღმერთო! რას ამბობს ეს დღე,
დასაწყისს რომ ვერ მოუძებნი.
სხვას რა აზრი აქვს,
თუკი ამდენი ბავშვის კივილმა -
,,Коли замість весни війна",
წარმოქმნა ირგვლივ სიტყვით ხევები,
საიდანაც ნისლივით ამოვიდნენ და
მოგაბარეს სუნთქვა,
ვხევდები...
ღმერთო!
სიკვდილს რატომ ამბობს ეს დღე,
მოთქმას ბაგეში არ არბილებს,
გულიდან ვეღარ მოდის სიკეთით...
და მაინც,
გაზაფხულს ისე ფართო თვალი აქვს,
ყველას სამყოფი სიმშვიდე რომ დაინახოს
და ჩემი მიწაც,
როგორც მტრის ლუკმა,
მოუნელებელი, მკვეთრი ნიმუში.
Oh, Herr, was sagt dieser Tag,
den Anfang habe ich verpasst.
Alles hat seinen Sinn verloren.
Dieses Kindergeschrei
,,Коли замість весни війна",
fließt wie eine Wasserflut in Schluchten,
worauf sie sich wie Nebelschwaden erheben,
das sind ihre letzten Atemzüge, Herr.
Ich bin reglos…
Oh, Herr,
dieser Tag berichtet über den Tod,
aus seinem Mund kommt kein sanftes Wort,
aus seinem Herzen kommt keine Güte.
Aber trotzdem
hat der Frühling schöne Augen
er kann uns allen ausreichend Ruhe geben,
auch meinem Land,
das vom Feind gewünschte Stück,
aber auch ein Beispiel dafür,
dass er es nicht verschlucken kann.
© Interlinearübersetzung: Bela Chekurishvili, Nachdichtung: Sabine Schiffner.