Das Libellencover
Für Sabine Schiffner
In den Gedichten meiner Freundin
schwirren Libellen.
Mit ihren Flügeln aus Diamanten und ihrem glänzenden blaugrünen Körper
zappeln sie unruhig auf den Seiten des Manuskripts hin und her
und krabbeln durch die Titel.
„Oh, das ist gar keine schlechte Idee,
Libellen auf dem Cover zu zeigen“-
sagt der Herausgeber,
nachdem er das Manuskript gelesen hat,-
„aber keinen Schwarm, diese eine reicht“.
Und setzt das flatternde Insekt
direkt aufs Titelblatt.
„Die Farbe des Covers lieber hell und blass“-
sagt die Designerin,-
„zur Poesie passen keine
schrillen Farben“.
Zum Schluss bleibt vom schimmernden Lebewesen
nur die Kontur,
die Kontur von schöneren Tagen,
die meine Freundin in ihren Gedichten hütet,
als Erinnerung an verschwundene Lieben.
Nachdichtung von Sabine Schiffner